Admiralspalast AG
Die Admiralspalast Aktien-Gesellschaft wurde im Jahre 1909 gegründet. Gegenstand
des Unternehmens war die Nutzung und Verwertung der eigenen Grundstücke Friedrichstraße
101 und 102 und Prinz Louis-Ferdinand-Straße 10. Die Geschichte der auf
dem Grundstück errichteten Gebäude war und ist ein Stück Kulturgeschichte
Berlins. Auf den Grundstücken wurde bereits im Jahre 1873/74 nach den Plänen
der Baumeister Kylmann & Heyden das Admiralsgartenbad errichtet, das im Jahre
1887 umgebaut und erweitert wurde, weil an dieser Stelle eine starke Solequelle
entdeckt wurde. Im Gebäude befanden sich nach diesem Umbau eine Schwimmhalle,
ein Salonbad, 62 Wannenbäder erster und zweiter Klasse, 2 elektrische Bäder,
ein russisch-römisches Bad, eine Naturheilanstalt sowie 41 Solebäder.
Im Jahre 1910 wurde das Admiralsgartenbad nochmals erweitert, es entstanden
ein Cafe, Kino, Eisarena und Luxusbad. Nach Plänen der Architekten Cremer
und Wolffenstein wurde im Jahre 1922 die Eisarena in ein Theater umgebaut.
Wie durch ein Wunder wurde das Gebäude des Admiralspalastes im 2. Weltkrieg
nur wenig beschädigt, so dass auch heute noch die architektonisch reich
geschmückte Fassade zur Friedrichstraße, aber auch die rückwärtige
Fassade zur Planckstraße bewundert werden können. Der sich im Gebäude
befindende intakte und repräsentative Saal wurde nach 1945 sowohl von der
sowjetischen Besatzungsmacht als auch von den deutschen Behörden für
politische und kulturelle Veranstaltungen genutzt. Auf Initiative des sowjetischen
Militärkommandanten Bersarin diente gleich nach Beendigung des Krieges
der Admiralspalast als Spielstätte für die Staatsoper, deren Gebäude
durch Bombentreffer nicht mehr benutzbar waren. Am 23.08.1945 fand das große
Eröffnungskonzert statt, zwei Wochen später wurde Glucks "Orpheus
und Eurydike" aufgeführt. Zehn Jahre spielte die Staatsoper im Admiralspalast
und brachte insgesamt 59 Inszenierungen heraus. Am 29.01.1946 fand im Admiralspalast
der Festakt aus Anlass der Wiedereröffnung der Berliner Universität
statt, allerdings auch am 21./22. 04.1946 der Vereinigungsparteitag zwischen
KPD und SPD. Es war demzufolge nur folgerichtig, dass es dem Verständnis
des damaligen Ostberliner Magistrats entsprach, den Admiralspalast als "volkseigen"
zu betrachten. Die Grundstücke der Admiralspalast AG wurden auf Enteignungslisten
gesetzt, obwohl die Aktien der Admiralspalast AG zu über 90% Auslandsvermögen
darstellten, das unter dem besonderen Schutz der Alliierten und somit auch der
sowjetischen Besatzungsmacht stand, die die Gesellschaft in einer ihrer Schutzlisten
aufführte. Der Vorstand der Admiralspalast AG, Herr Breitkopf, legte zwar
Beschwerde gegen die Listenenteignung im Jahre 1949 ein, aber ohne Abschluss
des Beschwerdeverfahrens wurde im Jahre 1952 im Grundbuch Volkseigentum eingetragen.
Im Admiralspalast spielte im Vorderhaus im ehemaligen Admiralskino seit 1953
das Ostberliner Kabarett "Die Distel". Auch in den 20er Jahren befand
sich hier schon ein Kabarett "Roland von Berlin", ab 1951 das Kabarett
"Frischer Wind".
Ab 1955 wurde der Admiralspalast Heimat des Metropol-Theaters, das vorher im
heutigen Filmtheater "Colosseum" in der Schönhauser Allee spielen
musste. Mit dem Motto "
wieder mal ins Metropol" war es nicht
nur in Berlin bekannt, es lockte viele Besucher in die Inszenierungen klassischer
und auch zeitgenössischer Operetten und moderner Musicals. Nach der Wende
kämpfte das Ensemble gegen eine Abwicklung des Theaters. Im Jahre 1996
vergab es der Senat von Berlin an den Tenor René Kollo als Alleingesellschafter
und Intendant. Ein Jahr später beantragte der Senat für das Metropol-Theater
die Liquidation und schrieb das Haus erneut zum Verkauf aus. Derzeit ist ein
Bieterkonsortium um die Betreiber der Kulturhalle "Arena" in Treptow
"am Ball".
Die Admiralspalast AG, seit ihrer Gründung und bis heute im Handelsregister
eingetragen, hat nach 1990 für ihre enteigneten Grundstücke vermögensrechtliche
Ansprüche angemeldet, da sie die Enteignung für rechtsunwirksam hält.
Das Verfahren ist beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte
anhängig.
Der Aufsichtsrat und der Vorstand der Admiralspalast AG möchten, dass
die schönen Gebäude im Herzen von Berlin wieder so vielfältig
genutzt werden wie in früheren Zeiten und als architektonisches Kleinod
erhalten werden. Sie möchten zugleich die Geschichte des Admiralspalastes
anhand von historischen Bildern und Dokumenten sowie durch Berichte aufarbeiten
und bitten deshalb um Kontaktaufnahme mit Zeitzeugen auf ihrer Homepage. Diese
Homepage soll ein Forum für alle an der Geschichte und weiteren Entwicklung
des Admiralspalastes Interessierten werden.
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